Montag, 9. März 2020

Ringen mit meinem Traum

Nun doch keine neuen Posts auf diesem Blog. Weil ich voll und ganz mit anderen Dingen und mit mir selbst beschäftigt bin. Im Innen, im Außen. Alles so sehr im Wandel! Im Werden. Auf vielen Ebenen. In größtmöglicher Entfaltung, die nun jedoch weiter ohne eure Zeugenschaft stattfindet. Weil dieses - und auch das Zitate-Blogprojekt - ihren Platz nicht finden wollen in einem zwar nun beruflich selbstständigen, darum aber umso reicher gefüllten Leben. Die Zeit des Bloggens scheint doch vorbei. Oder sie hat noch nicht wieder begonnen ... Ich lasse mich jedoch nicht noch einmal zu Versprechungen verleiten, wann es weitergehen wird. Denn wer weiß, ob ich sie einhalten kann. Mehr denn je finde ich Wahrheit - und Freude! -  in der Devise: Follow the flow. Und wer weiß, wo der mich hinträgt? Gerade jetzt, wo das Meer so bewegt ist?

Dies hier aber ist ein Lebenszeichen von mir. Mit einem Text, der reflektiert, was den Großteil meiner Zeit jetzt ausfüllt: Mein Buchprojekt, mein autobiografischer Roman, der schon so lange mein Traum ist und mir viel abverlangt, gerade im Moment, wo ich immer noch - oder wieder - am Anfang stehe. Writing is Re-Writing. 

Die folgenden Zeilen entstanden aus von mir und einer Freundin erscrabbelten Wörtern. Wir stellten uns die Aufgabe, wirklich alle - auch die absonderlichsten! - im Laufe des Spiels auf das Brett gebrachten Worte in einem eigenen Text unterzubringen. Dann wollten wir ihn uns vorlesen. Gesagt, getan! Falls mein Text an manchen Stellen etwas merkwürdig klingt, wisst ihr also warum. Aber vielleicht ja auch merk-würdig! Ohne diese ungewöhnliche Methode wäre er vermutlich gar nicht entstanden - und auf alle Fälle nicht so. Manche aus der Not geborene Metaphern treffen tatsächlich den Kern des Schreibprozesses, in dem ich gerade stecke. Nicht immer einfach, aber so lohnend!

  

Ringen mit meinem Traum

Reflexionen einer Autobiographin in der Lehre

Sind es Meter oder Meilen, die mich von meinem Traum trennen? Monate oder Jahre? Er soll nichts Separates sein, ich will mit ihm verschmelzen. Ein Prozess, nicht ein Produkt ist es: Das gedruckte Buch in meinen Händen.
Es ist kein Stern, der mir in den Schoß fällt. Kein Ufo, das durchs All geglitten kommt – und irgendwann einfach hier landet. Vielleicht klingt er unwirklich, doch nicht außer-, nein, ganz irdisch ist dieser Traum: Ich löte Zeile um Zeile, Wort an Wort. Es ist wie das Mixen eines guten Drinks, der am Ende ausgewogen schmeckt. Wie Lego-Spielen im Kinderzimmer: Ich schütte die große Box aus und alle Teile purzeln durcheinander. Jetzt muss ich sie zusammensetzen. Wie das geht, lerne ich beim Gehen. Im Ausprobieren: Stein an Stein. Und immer wieder auseinandernehmen, umbauen, feilen an der Konstruktion. Stolz errichten - und wieder einreißen. Entstandene Lücken zumauern und später angebauten Teilen so viel Statik und Kitt verleihen, dass sie elegant mit dem Rest des Gebäudes verschmelzen.
Es gilt, das Chaos des Erlebten zu ordnen und zu zähmen, ohne seine Wildheit zu verlieren. Verwörtlichung von Erinnerung: Den Staub der Vergangenheit zu Glitzerperlen polieren. Immer wieder, Satz für Satz Wichtigkeit gegen Nichtigkeit tauschen. Das Eigentliche herausschälen. Aus einer reellen Zahl mit unendlichen Kommastellen eine ganze, gut zu erfassende machen. Und doch schimmert es durch, mein Gedanken-Pi – kostbare Konstante in diesem Bild, ein Schlüssel zur Berechnung des Unberechenbaren, etwas, das die Geschichte rund macht. Mein Buch soll keine Rune sein für die Eingeweihten, sondern ein Landungssteg, leicht zu überschreiten für die Passagiere aller Klassen. Eil her, begib dich aus der Sicherheit des Luxusdampfers ans wilde Ufer meiner Extreme. Mach am Kai meiner Geschichte fest und lass dich vom Rauschmädchen berauschen. 



 
Es ist nicht immer ein Rausch, diesen Rausch zu kreieren, kein Jux, mich immer wieder mit mir selbst zu konfrontieren. Im Erzählen und Erzählten, verdoppeltes Ringen, da ich Schreibende und Beschriebene bin. Jeder Autor kämpft – mit sich und den Wörtern in dem Unterfangen, die oft noch öde Szenerie des allerersten Getippten in ein farbiges Faszinorum zu verwandeln, dem der Leser sich nicht mehr entziehen kann. Und auch der Autor selbst nicht, wie wundervoll ist bei all dem Kampf doch das Flüchten in diese ferne, selbst erschaffene Welt! Ein Abenteuer. Und auch ein Ausruhen. Aber wohin soll ich flüchten, wo soll ich ausruhen? Als Autobiographin gleichen sich meine Wirklichkeiten. Nicht nur im Prozess des Schreibens, auch in seinem Sujet treffe ich mich - und immer nur mich. Ich werde kein Abenteuer erfinden, sondern das real erlebte in Zeilen zwingen müssen: Werde ich ihm gerecht? Ich kann mich nicht gehen – und überall hin gehen - lassen. Ich muss wach bleiben, hellwach, damit die Autorin der Figur – und die Figur der Autorin – vor lauter Ähnlichkeit nicht in die Quere kommt.
Schreiben ist wie eine Wildwasserfahrt. Auf der Hut, doch auch weich und wendig bleiben, sich dem Fluss anvertrauen, der mal stetig dahinplätschernd, ein andermal zum reißenden Strom mutiert. Ich rudere Kanus, für ruhige Badeseen gebaut. Passiere Stromschnellen, auf die ich nicht vorbereitet bin. Das Gesicht im rauen Wind, der Körper durchnässt vom aufgepeitschten Wasser. Ich kippe um und richte mich wieder auf. Schlucke Wasser, oft nah am Ertrinken, doch klettere immer wieder ins Boot zurück.
Nicht immer kann ich sagen: Läuft! Doch hisste ich immer sofort die weiße Flagge, wenn ich auf ein Problem stoße, bräuchte ich gar nicht erst zu beginnen. Probleme sind zum Lösen da. Und manchmal lösen sie sich von selbst, wenn ich nur dran bleibe. Ich muss mich durchbeißen wie Mulis oder Yaks, die auch mit vollem Gepäck auf hohen Pfaden nie das Gleichgewicht verlieren.
Mein Buch, mein Traum - eine große Reise! Habe ich je etwas kühneres gewagt? Es ist wie ein Marathon bei 30 Grad. Freeclimbing, Surfing, Apnoetauchen. Wie unter Tage ohne Helm, in der Küche flambieren ohne Schürzen und Hauben. Ich verbrenne mir schon mal die Finger …
Doch durch mein Brennen dafür wird nach und nach alles verbrennen, was mich hemmt und hindert - am Schreiben, am Vertrauen in sein Gelingen. Ich brandschatze, schlage, ersticke, morde. Töte Ängste, Zweifel, Prokrastination. Ablenkung und schadhafte Glaubenssätze. Bis mein altes Ich darniederliegt, zermalmt wie ein Verkehrstoter. Wenn es ständig in der Mitte der Kreuzung steht und sich zum Polizisten aufspielt, der statt den Verkehr zu regeln, ihn ganz zum Erliegen bringt, wenn es nie ein anderes Zeichen als Halt kennt … dann heißt es irgendwann fahren, ohne Rücksicht auf Verluste! Neu werden, indem ich einfach „trotzdem“ mache. Ich werde dadurch nur gewinnen. Meinen Möglichkeitsradius erweitern, indem ich mich, langsam Schritt für Schritt immer weiter vorwage. Und so lange weiter und weiter gehe, bis die anfängliche Lähmung endgültig verschwindet. Und ich nur noch von der Ex-Komfortzone spreche. Sie ist nun überschritten. Und mein Ich, immer weiter gesundend, endlich frei.
Ich kämpfe, bis er wahr geworden ist, der Traum vom eigenen Buch. Im Nu vergriffen, steht es irgendwann auf der Messe und im Laden … Ich tauf es mit all dem Herzblut, das es mich gekostet hat. Taumle und tanze, dass frisch und fesch Po und Hüfte wackeln. Würdige, feiere, genieße. Und düse weiter – zu meinem nächsten Traum.



Freitag, 28. September 2018

Zwischen-Räume

Es ist nun 1 3/4  Jahre her, dass ich das letzte gepostet habe. Warum eigentlich habe ich nie einen Schlussstrich gezogen und den auch mitgeteilt?
Denn 2017 begann ich mein Buch zu schreiben und wusste, dass ich den Blog und das Buch zusammen keinesfalls stemmen kann.
Ich wollte Wach im Wind nicht weiterführen. Aber ich wollte immer einen neuen, weniger zeitaufwendigen Zitate-Blog anfangen. Und der Abschluss-Post hier sollte gleichzeitig ein Anfangspost zu diesem Blog sein - ganz stolz mit Link. Aber daraus wurde nie was ...

Und jetzt: Ist alles anders. "Herzlich willkommen Neuanfang!" Ich werde ab November in (m)eine künstlerische Selbstständigkeit gehen. Und Zeit haben. FÜR ALLES! Na ja, zumindest für alles, was mir wichtig ist und was ich wähle, weiterzuverfolgen.

Und das ist:
Natürlich mein Buch, das in der Zwischenzeit ganz gut vorangekommen und gediehen ist. (Zumindest ein ordentlicher Anfang ist gemacht!)

Und der Zitate-Blog - das ist nun endlich der Link.   Einen Beitrag gibt es darin schon - der allerdings bittet - immerhin mit einem Zitat - um Geduld. Erst - schon! - im Dezember werde ich meine "Inspirationen auf dem Weg" richtig gestaltet und ein wenig gefüllt haben.
Ich weiß, wir werden gerade überall überschwemmt mit sinnhaften Gedanken - besonders auf Facebook. Und doch schätze ich - die besten, passendsten - immer, sie bereichern meinen Weg, mein Leben - meine Sichtweise auf meinen Weg und mein Leben! Und ich glaube, ich kann wiederum andere durch gerade die Worte, die ich gesammelt habe, und dann ver-sammeln werde, bereichern. Und durch meine besondere Art, sie zu teilen, zu verschenken - dir zu schicken, wie einen "guten Geist".




Aber nun hab ich plötzlich auch Lust bekommen, Wach im Wind weiterzuführen. Einfach wieder einen Raum zum Veröffentlichen persönlicher Erfahrungen und Reflexionen zu haben. Auch wenn dies nun, da andere Projekte in den Vordergrund rücken, wohl weniger oft geschieht. Es inspiriert und ermutigt mich, nicht nur für mich zu schreiben. Es spornt mich an. Selbst wenn es nur wenige andere lesen sollten, besser als gar keiner! Selbst wenn es gar keiner lesen sollte - vielleicht wäre es nie geschrieben worden, hätte ich das nicht anvisiert. DICH anvisiert. Denn ja, ich möchte TEILEN. Mit dir, mit der Welt ... Auch wieder hier. Wieder anknüpfen und alles ganz neu und anders machen zugleich!
Aber ein Neuanfang lebt von klaren Schritten - und Schnitten.
So scheinen die ersten Tage des neuen Jahres ein gutes Datum für die Wach im Wind-Wiederbelebung zu sein. Ich habe also noch Zeit für die Einstimmung ...

29. Dezember 2016: Pastinakenernte. Mein letztes Schreib-Zeichen hier.
Und  Januar 2019 - Frischer - noch wacherer? - Wind. !!!


Und dazwischen:

Zwei Jahre Leere.
Nicht in meinem Leben! Aber hier ...
Das heißt Unvollständigkeit. - Na gut, ich nehme sie an!
Imperfektion? - Nein! So ist das Leben:

Zwischenzeiten ... Zwischenräume.
Eine Blau-Pause.

Und ein Atemholen?








Donnerstag, 29. Dezember 2016

Momente der Dankbarkeit (50): Späte Ernte


In meiner letzten Arbeitswoche vor Weihnachten gab es endlich die Gelegenheit, das von mir anvisierte Suppenrezept ausprobieren. Das Gemüse dafür steckte noch in der Erde – im Frühling gepflanzte Pastinaken auf meinem Beet.

Mit Grabegabel und Kisten ausgerüstet – und äußerst erwartungsvoll gingen mein Kollege Schulle und ich in den Garten. Wurzelgemüse hat etwas Spannendes: Man sieht nur das Grün, das aus der Erde ragt, weiß aber nicht genau, wie groß oder klein die Wurzeln tatsächlich ausfallen werden. Mit den Pastinaken hatten wir mehr als Glück: Beim Buddeln kamen üppige, gesunde Exemplare zum Vorschein – ganz ohne faule oder angefressene Stellen! Ganz fasziniert gruben wir eine nach der andern aus und freuten uns. All die Mühe des Pflanzens, Unkrautjätens und Gießens war nicht umsonst gewesen! Auch mein Chef konnte die reiche Ernte kaum fassen und berichtete später Vielen davon: So tolle Pastinaken hatte bisher kein Kommunarde aus der Erde geholt.





Nach dem Ausbuddeln ging's gemeinsam ans Putzen, Schnippeln und Verkochen der Wurzeln zu einer leckeren halb pürierten Suppe. Zitronenschale und -saft, Curry, Chili und Sahne brachten den süßlich-würzigen Geschmack der Pastinaken vorzüglich raus – hmmm... es durfte noch einmal gewundert werden.

Und es waren soviele Exemplare, dass ich sogar noch welche mit nach Hause nahm und die vorzügliche Suppe noch einmal für mich und eine Freundin kochte.





Ich bin so dankbar für diese späte Ernte!

Für den glücklichen Moment des Ausgrabens im frostigen Dezembergarten, das gemeinsame Kochen – danke für beides an meinen fleißigen Helfer Schulle – und schließlich das Verzehren in Gemeinschaft.

Dankbar für Mutter Erde und alle Naturkräfte, die meine Pastinaken so gut reifen ließen. Für mein schönes Beet am Arbeitsplatz und die Zeit, die wir jedes Jahr darin investieren dürfen.

Gärtnern ist einfach wunderbar! Es macht zwar mehr Arbeit als Gemüse schlicht irgendwo einzukaufen, aber auch unendlich mehr Freude. Denn es verbindet einen wieder mit dem Ursprung der Lebensmittel, die man zu sich nimmt. Man beginnt, sie wieder mehr schätzen zu lernen – denn ja, es ist ein Schatz, den man mit den eigenen Händen – doch wiederum nur durch das Zutun der Natur – in so einem Gartenbeet heben kann...




Montag, 26. Dezember 2016

Wort zur Woche: Die Lehre in den Dingen







"Nichts verschwindet jemals, 
bis es uns gelehrt hat, was es soll."

Pema Chödrön
Übersetzung von Vilwarin 






 

Sonntag, 25. Dezember 2016

Momente der Dankbarkeit (49): Steine bemalen

In den letzten Wochen habe ich mit viel Freude und Leidenschaft Steine benmalt. Im Sommer hatte ich vorausschauend viele flache, schön geformte Exemplare an der Ostsee gesammelt. Nun habe ich sie mit Acrylfarbe grundiert und nach dem Trocknen mit dafür geeigneten Lack- oder Acrylstiften verziert. Es sind "Wendesteine" - Vorder- und Rückseite sind meist unterschiedlich gestaltet.

Eine ruhige, meditative, einfache Arbeit - die einzige Schwierigkeit bestand darin, rechtzeitig aufzuhören, denn ich neige dazu, meine Bilder - und auch diese Steine - zu überladen.

Sie eignen sich wunderbar für die Gestaltung meines Altars und natürlich zum Verschenken. Und kosten nichts als Zeit (wenn man von ein wenig Acryl- und Stiftfarbe absieht). Ein kleines, selbst gemachtes Ding natürlichen Ursprungs (wahrscheinlich in Jahrtausenden vom Meer getragen und geschliffen) den mal als Deko, Briefbeschwerer, Handschmeichler benutzen kann...




Die Inspiration dazu kam von einer Freundin, die mir einmal einen ähnlichen Stein geschenkt hat und von Claudia, die meinen wöchentlichen Kunstkurs leitet.

Viele Jahre werde ich dort nun schon in meinem kreativen Wirken, bei der Umsetzung von Ideen unterstützt - oder auf neue gebracht - ob es nun um Malen, Zeichnen, Basteln oder Modellieren geht. Und ich bin für diese Möglichkeit unendlich dankbar! Claudia und dem SHS, die es anbieten und meinem Verein, der das im Rahmen seiner Freizeitangebote bezahlt. Zu Hause nehme ich mir nicht die Zeit für größere künstlerische Projekte. Der Kurs reserviert mir jedoch genau dafür einen festen Platz in der Woche - so bleibe ich dran und kann meinen kreativen Impulsen Raum geben, statt sie immer wieder zu vertagen... und bekomme Beratung, Hilfestellung und Inspiration ganz individuell dort, wo sie nötig ist.

Danke! Zuletzt auch den Herstellern der Farben und robusten präzisen Stifte. Und der Natur, dem Ostseestrand für die wunderschönen Steine... sie zu bemalen hat soviel Spaß gemacht!






Mittwoch, 21. Dezember 2016

Momente der Dankbarkeit (48): Tanzen... !

Vor ein paar Wochen bekam ich mal wieder richtig Lust zu tanzen. Darauf, mich zu bewegen, meinen Körper zu beanspruchen und meinen Seelenregungen Ausdruck zu verleihen. Spontan meldete ich mich zu Dance up your mind an, einem Wochenend-Tanzseminar von Eva Burghardt in der VHS Berlin-Lichtenberg, an dem ich immer mal wieder teilgenommen hatte (jetzt aber schon länger nicht mehr.) Bei Eva geht es nicht um das Erlernen bestimmter Techniken oder Choreografien, sondern um die echte, freie Bewegung und das spielerische Erforschen: Mich selbst, das Leben und die anderen... Instant Composition, Improvisation aus dem Moment heraus. Und gerade das gefällt mir so !

Und das durfte ich an den zwei schönen, stimmigen Workshoptagen (2x 4 Stunden + kleine Mittagspause) leben! Eva gab wie immer großartige kleine Impulse, die jeder dann ganz individuell und frei umsetzen konnte. Oft zuerst in der Stille, dann sanft von Musik begleitet. Und fließend aufeinander aufbauend...

Nachdem wir im Tanzraum angekommen waren und mit Laufen, Hindurchschlüpfen und Begrüßen (mit den Augen!) begonnen hatten, standen Raum, Zeit und Kraft (Effort) im Mittelpunkt: So spielten wir mit der Vorstellung von Schwerelosigkeit und Wasser im Körper - tanzten ganz aus der eigenen Einbildungskraft: von innen nach außen... Wie ich das genoss: Das Gefühl einer Welle, eines Flusses oder Wasserfalles in mir - rauschend und mächtig - mich hin und her schleudernd... Oder die Leichtigkeit eines Ballons in den Gliedern - er schien auch meinen Geist ganz zart und leicht und klar zu machen. Schließlich bewegten wir uns "wie durch eine zähe Masse" fort, wurden ganz gummiartig, schwer und dumpf... Und wechselten dann zwischen all diesen Vorstellungen hin und her, bevor wir uns tänzerisch mit den Tempi von schnell oder langsam auseinandersetzten - eine wohltuende Langsamkeit, die Eva uns zu genießen aufrief. Jetzt in dieser dunklen, kalten Zeit, wo unsere Energie nicht gerade auf dem Höhepunkt ist...
Eva baute auch eine wohltuende Massage- und Relax-Partnerübung ins Programm mit ein. Zum Abschluss interagierten wir zu dritt und formten mit unserem Körper Skulpturen, die sich schließlich ineinander verschachtelten und so kleine Kompositionen ergaben.




Den nächsten Tag begannen wir am Boden mit Bewegungen wie Rollen, Öffnen/Schließen und Abdrücken, die jeder auf seine eigene Weise erforschen und schließlich wieder miteinander kombinieren konnte - sich vom Boden aus nach und nach auch in die Mitte und aufrechte Tanzposition vortastend. Danach leitete uns die Vorstellung "in einer Box" zu sein, die sich abwechselnd verengte und wieder weitete - imaginäre Grenzen, die zu erkunden Spaß machte - erst recht, als wir sie schließlich auf den großen Tanzraum übertrugen.
Die drei Ebenen des Raums begleiteten uns weiter, als wir zu dritt mit- und umeinander tanzten, immer nur einer am Boden, in der Mitte oder oben ... Flexibles, aber organisch fließendes Aufeinander Achten war gefragt... Danach folgten Übungen im freien Tönen und Imitieren von Bewegungen - in kleinen Gruppen oder im ganzen "Schwarm" - spannend !
Gegen Ende spielten wir mit den einfachen Elementen Gehen, Rennen, Stehen - die überraschenderweise sehr aussagekräftige Skulpturen und Kompositionen entstehen ließen. Später wurden sie zum freien Agieren hin geöffnet. Auch bei diesen Improvisationen wurden alle unsere Sinne geschärft - präsent sein, aufeinander hören, spüren, welche Bewegung von einem selbst gebraucht wird, um das Ganze stimmig zu machen... Schließlich kreierte jeweils eine kleine Gruppe miteinander ein kurzes "Stück", während der Rest von uns zuschauen durfte.

Ich bin sehr dankbar für diese zwei schönen Tage, an denen ich mal wieder die Gelegenheit hatte, meinen Körper bewusst zu erfahren und tänzerisch in Berührung zu kommen: Mit mir selbst - dem Rhythmus, den Melodien und der Stille im Innern. Und mit anderen, neuen Menschen - ihren Augen, Körpern, Bewegungen, Ideen... Dem So-Sein unserer Gruppe - dem Gleichklang und der Individualität in der Gemeinschaft...

Ich danke Euch allen, die ihr diese kleine Tanzgemeinschaft bereichert habt! Und Eva für ihre tolle, inspirierende Arbeit - und auch die schönen Musikstücke, die sie aufgelegt hat !

Und ich danke für den Tanz an sich! Dafür, dass es diese Form des Ausdrucks und der Körpererfahrung gibt! Diese herrliche Art, sich zu bewegen - sinnlich und frei von Regeln oder Sport... In der alles raus darf, in der ich ganz ich selbst sein kann... Hineinstrebe und -wachse in den Raum, die Zeit und Kraft... Wie beflügelnd !







Montag, 19. Dezember 2016

Wort zur Woche: Erinnerung der Welt


"Wir sind die Erinnerung der Welt.
Wir müssen uns nur darauf besinnen, 
was sich in unseren Zellen befindet.
Die Früchte des Sommers.
Die wollüstige Liebe.
Die Fähigkeit, sich in den anderen hineinzuversetzen.
Der Kontakt.
Der Mut zur Erneuerung.
Die Umarmung, der Abschied und die Begegnung.
Das Meer unter unserer Haut.
Der Klang des Lebens.
Der Tanz des Lebens."


Rolando Toro Araneda













Sonntag, 18. Dezember 2016

Momente der Dankbarkeit (47): Adventsmarkt

Zum ersten Advent gab es wieder die Gelegenheit unsere Gartenprodukte und -fotos auf einem regionalen Weihnachtsmarkt anzubieten: Klein, fein und öko auf dem Apfeltraum-Hof bei Müncheberg in der Märkischen Schweiz.

In der Arbeitswoche bekam ich Gelegenheit, alles vorzubereiten, am Samstag fuhr mich mein Chef zum Hof. Er hatte an diesem Tag noch manch andere Verpflichtung - so dass ich den Großteil des Nachmittags allein an unserem Stand saß. Aber es war drinnen und damit angenehm warm und die Zeit ging schneller rum als gedacht. Es machte mir Spaß, in die vielen neugierigen Gesichter zu schauen, Fragen zu beantworten und zu verkaufen. Es gab unsere verschiedenen Kräutertees, Heilsalben, -öle, -tinkturen und das beliebte Kräutersalz. Dazu kamen meine Postkarten und Poster mit den Aufnahmen aus dem Garten. Und fast alles ging sehr gut weg - aufgrund eines Missverständnisses hatten wir fast ein bisschen zu wenig von allem eingepackt...




Für mich war der Markt auch eine Möglichkeit, meine Bilder auszustellen. Denn auch wenn nicht jeder Besucher eine Postkarte mitnahm, so wurden sie doch meist interessiert beäugt. So mancher blätterte durch meine Bildermappe, nicht selten entspannen sich kleine Gespräche über den Garten und die Motive - oder die Anwendungsgebiete und den Geschmack unserer Produkte. Auch das ein oder andere bekannte Gesicht tauchte auf. Und ich empfand es es nie als zu voll oder zu leer, sondern die Menge an Publikum stets irgendwie ausgewogen. Dieses ist beim Apfeltraum-Markt tatsächlich irgendwie besonders...

Wie auch die anderen Stände! (Und die Angebote wie Kerzen ziehen, Adventskranz basteln, der Märchenerzählerin zuhören.) Als Martin schließlich zurück war, löste er mich ab und ich konnte noch rumgucken und was schönes einkaufen: Wollsocken und festen Schafkäse aus dem nahen Oderbruch, Apfel- und Quittensaft-Pakete, Wintergemüse für die nächste Mahlzeit, kleine Weihnachtsgeschenke... Wir freuten uns über unsere reichen Einnahmen, luden Waren und Standequipment wieder ins Auto und hatten dann noch Zeit, kurz am Feuer zu stehen und Kuchen, Waffeln oder Pizza zu essen. Martin schnackte mit alten Bekannten vom Hof, ich genoss den ruhigen Ausklang eines erlebnisreichen Tages... Wenn es draußen knackig kalt ist, ist es auf Weihnachtsmarkten immer stimmungsvoll...

Ich hatte auf diesem eine echt eine gute Zeit! Das Ein- und Verkaufen macht bei Apfeltraum gleich viel Freude. Und ich hab mal wieder erlebt, dass mir letzteres wirklich gut liegt...

Danke an alle vom Apfeltraum-Hof, die diesen Adventsmarkt jedes Jahr möglich machen! Danke an meinen Chef für die gemeinsame Unternehmung, die er trotz der ganzen anderen Termine an dem Tag mit mir durchgezogen hat. An die Leute an den bunten Ständen - besonders an die, die draußen in der Kälte durchhalten mussten. Und überhaupt an alle Menschen, die Ökologie und Regionalität unterstützen - ob als Erzeuger oder Käufer.

Nächstes Jahr kommen wir wieder !










Montag, 12. Dezember 2016

Wort zur Woche: Langsam gehen


"Es ist nicht von Bedeutung, 
wie langsam du gehst,
solange du nicht stehen bleibst."

Konfuzius