Mittwoch, 11. Juni 2014

Die Holla blüht !

Ein zauberhafter Duft, ein wunderschöner Anblick... und eine Köstlichkeit, die wir ernten gehen - den Sommer zu suchen, tief einzuatmen - zu feiern und zu konservieren... in Flaschen goldenen Saftes, klebrig süß.



Wir ziehen los und kriechen in die Bäume - dutzende im ganzen Garten verteilt ! - und es fällt sanft wie Schnee auf uns herab. Tausend Blütensterne fließen uns in die Kleider. Ein Gruß von Frau Holle - dieser geheimnisvollen Himmelsgöttin, die auch unter dem Namen Holda, Holler oder Hel verehrt wird. Und verkörpert im Holunder, der ähnlich mütterlich und unausrottbar seit jeher seine schützenden Zweige über uns ausbreitet. Mit seiner Heilkraft von Rinde, Blüten und Beeren.


 


Diese Pflanze, dieser Baum - diese Göttin ist etwas besonderes !

Ein paar Blüten trockne ich für Tee, der Fieber senkt, die Abwehrkräfte stärkt - und dabei sehr gut schmeckt.

Die restlichen Dolden lege ich einen Tag in Wasser ein, koche dann das Blütenwasser auf und seie es durch eine alte Windel ab. Der entstandene Sud wird dann mit Zucker oder Honig sowie Zitrone versetzt und so heiß wie möglich in Flaschen gefüllt.

Fertig ist der berühmt-berüchtigte Holundersirup.

Das Grundrezept meiner Kräuterfrau Birte ist bei der Mengeangabe von Holunderdolden und Wasser etwas vage, erspart aber lästiges Abwiegen und -messen, gerade auch beim Pflücken.
  • Ein 10 l Eimer voll Holunderdolden sammeln
  • in einen großen Topf füllen und mit Wasser bedecken  (die Blüten schwimmen oben, notfalls beschweren)
  • am nächsten Tag aufkochen, dann die Blüten abseien
  • den Sud nochmals aufkochen
  • 5 kg Zucker oder 5 kg Honig + sowie 100 g Zitronensäure (oder Ascorbinsäure, was dasselbe ist) in den leicht köchelnden Sud geben
  • So heiß wie möglich in vorbereitete Flaschen abfüllen
  • Später mit Mineralwasser oder Sekt aufgießen 
  • oder zum Aromatisieren von Süßspeisen verwenden. Toll sind z.B. Holundersahne oder Pfannkuchen mit Holundersirup !
Ihr könnt natürlich auch Teilmengen zurbereiten. Und es kann auch etwas weniger Zucker sein, bitte abschmecken. (Aber nicht sehr viel weniger, dann gibts Konservierungsprobleme.) Mit Honig wird das ganze weniger süß und etwas gesünder.
Der Sirup hält sich so lange wie Marmelade, wenn Ihr sehr sauber arbeitet und die Flaschen und Deckel, aber auch alles Gerät wie Kellen, Trichter etc. vorher mit kochendem Wasser bzw. im Backofen desinfiziert. Gut machen sich Flaschen mit Twist-Off Verschluss, die Ihr nach dem Abfüllen kurz auf den Kopf stellt.


Wem das alles zu kompliziert ist, der kann auch ganz einfach Holunderwasser herstellen:

Die perfekte Erfrischung in diesen heißen Tagen !
  • Einfach 2-3 Dolden in eine Karaffe geben und mit Wasser aufgießen 
  • entweder pur oder zusammen mit ein paar Zitronenscheiben oder Kräutern wie Brennessel, Zitronenmelisse oder Apfelminze
  • Kühl stellen und für unterschiedlich starken Geschmack ca. 2h, aber auch bis zu 2 Tage im Wasser lassen.
  • Bei Bedarf immer wieder neu aufgießen. 
  • Abgehende Blütensterne kann man mit einem Sieb abfiltern aber auch gern mittrinken. Sie sind sehr gesund !


Das schlürfe ich nun fast jeden Tag... während der Holundersirup noch auf seinen Einsatz wartet.


Mein Stück Sommer. Mein Stück Lebenskraft.  

Irgendwie scheine ich mit der Holla verbunden.

Hatte mal einen mystischen Holunder-Neuwerdungstraum. Fand einmal ein Tier unter ihm gestorben.
Dass die Zauberpflanze auch das Thema von (Wieder-)Geburt und Tod in sich trägt, kann man schon an ihren stärksten Lebenszeichen erkennen: Im Frühsommer weiße Blüten - im Herbst schwarze Beeren.


Aber das ist eine andere Geschichte.
Sie ist reif, wenn die Beeren es sind.


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