Mittwoch, 25. Februar 2015

Ganz nah: Schnecken im Schlaf


Während ich das erste frische Grün mit meiner Linse einzufangen versuchte, entdeckte ich sie - erst eine, dann noch eine Nachbarin: Zwei Weinbergschnecken im Winterschlaf.





Als es kälter und karger wurde, verkrochen sie sich vor der Welt. Drehten sich auf die Seite, wühlten sich in Erde und Laub. Und verschlossen - ganz wie wir, wenn der Herbststurm tobt - sorgfältig ihre Tür. Ein Rückzug in die Behaglichkeit ihres gewundenen Hauses.




So nah hatte ich diese Tür - eine Art Kalkdeckel, der schützt, aber atmen lässt - noch nie betrachten können. Irgendwie seltsam. Irgendwie schön... Und Anlass, noch einmal nachzulesen, wie dieser Schneckenschlaf, diese selbst gebaute Tür, denn genau funktionieren.



Der Fund, die Bilder des Noch Schlafenden inmitten des sich schon Öffnendem erinnerten mich an mein eigenes Befinden, das ich in einem letzten Blogeintrag ja "Ruhen und Knospen" nannte.

Zwei Schnecken, kurz vorm Erwachen. Ich selbst, noch träge im Innen verankert, während neues Leben lockt. Wenn der Frühling kommt, kriechen wir hinaus !


Montag, 23. Februar 2015

Wort zur Woche: Uraltes Paradox



"Es ist ein uraltes Paradox, 
dass ich mich genau dann verändern kann, 
wenn ich mich so akzeptiere, wie ich bin. "

Carl Rogers
 
 
 
 
 
 

Sonntag, 15. Februar 2015

Gut getan: Ein Hauch von Abenteuer

Herrlicher Sonnenschein und ein erster Anflug von Frühling - das Wetter der letzten Tage hat so richtig gut getan. Gestern habe ich bei anregender Lektüre in meinem lichtdurchfluteten Zimmer sonnengebadet. Heute dann schaffte ich es endlich raus.
Viele haben Partner, Hund oder Garten, die ihnen den Gang vor die Tür erleichtern. Ich ziehe mich an einem freien Wochenende hingegen oft genussvoll in meine kleine Höhle zurück, murkele so vor mich hin und stelle am Ende des Sonntags fest, dass ich gar nicht an der frischen Luft war. Ganz alleine kostet es immer ein bisschen Überwindung, einfach loszulaufen.

Doch heute zog es mich regelrecht hinaus und ohne Plan und Gepäck ging ich einfach drauf los, bis ich irgendwann in den Wald abbog. Dort hatte ich mich früher schon mal falsch orientiert und nur durch Hinweise von Spaziergängern rechtzeitg vor Einbruch der Dunkelheit wieder nach Hause gefunden. Diesmal nahm ich eine andere Richtung, folgte gewissenhaft Schildern und Markierungen - und verpasste auf dem Rückweg doch den richtigen Abzweig. Auch heute war ich etwas zu spät losgelaufen. Die Dämmerung ließ sich nun schon erahnen und ich merkte, dass ich woanders als gedacht herausgekommen würde. Und doch war ich ganz furchtlos und genoss jeden Schritt.
Ich hatte einen schönen kleinen Rastplatz entdeckt, an den ich gern zurückkehren wollte. Etwas höher und doch direkt zwischen den Bäumen gelegen, kann ich ihn in den wärmeren Jahreszeiten vielleicht sogar zum Schreiben oder Schnitzen nutzen.
Ich nahm alles ganz bewusst wahr: Die dunkle Erde unter meinen Füßen, den Wald um mich her, all die wilden Baum-, Holz-, Gräser- und Moos-Kompositionen, von Feuchtigkeit und Frühlingshoffnung durchsetzt. Spechte hämmerten, erstes Amselgezwitscher erklang, auf den Dammwiesen in der Ferne entdeckte ich ein paar der dort weidenden Wasserbüffel.
Lief immer weiter durch gänzlich neue Gefilde, bis ich an eine bekannte Straße kam. Ich wusste, dass sie mich sicher nach Hause führen würde - wenn da nicht der fehlende Gehweg wäre ! Außerorts und im Halbdunkel war für einen einsamen Fußgänger der Autoverkehr hier ganz schön gefährlich. Aber ich ließ mich nicht entmutigen, fand zunächst einen parallelen Wald und Wiesen gesäumten Weg und ging an der nächsten Straßenbiegung wieder in das gegenüberliegende Waldstück hinein. Die Dunkelheit nahm zu und ich wurde unruhig - doch es konnte nicht mehr weit sein...
Schließlich führte ein schmaler Pfad in die richtige Richtung und in ein zauberhaftes kleines Tal hinein, in dem ich auch noch nie gewesen war. Hier schlengelte sich ein Bach entlang, der dunkel und geheimnisvoll im Dämmerlicht schimmerte.
Als ich in Richtung Stadt den Hügel hinauf stieg, flog eine große Schar Kraniche nah über mich hinweg. Ich liebe ihren wilden Ruf und war durch den Anblick ganz gerührt. Fühlte mich befreit und glücklich, dass ich zurückgefunden hatte - und dass ich losgelaufen, meiner Intuition gefolgt und durch kleine Glücksmomente belohnt worden war ! Ein Hauch von Abenteuer, viel heilsame Bewegung und Rückverbindung mit Mutter Erde. Am Ende hatte ich durch "Zufall" einen Bach gefunden, wie er mir beim Losgehen vor Augen stand. War beinschwer und hungrig. Aber zugleich unendlich friedvoll und satt.


Es ist seltsam, wie wenig man zuweilen seine nächste Umgebung kennt ! Viele Wege war ich noch nie gegangen, war mir gar nicht bewusst, dass es sie gab. Doch nun habe ich einige von ihnen erkundet und kann all die neuentdeckten Orte mit Wonne wieder aufsuchen, wenn mir danach ist. Wenn Frühling in ihnen erwacht oder Herbst in ihnen flammt. Wenn ich die wilde Kraft der Natur wieder spüren will. 

Der heutige Ausflug ins Unbekannte hat mir gezeigt, wie sehr ich es genieße, draußen zu sein und neue Pfade zu erkunden. Diese Sehnsucht, die ich schon seit langem in mir spüre, ist also kein Hirngespinst, sondern etwas, dem ich nachgehen sollte. Im kleinen, wie heute nachmittag. Und im großen - mit ganzen Wochenendausflügen ins Unbekannte. In die S-Bahn steigen mit etwas Ausrüstung und Proviant, irgendwo weiter draußen wieder aussteigen - und frei wie ein Vogel durch die Lande ziehen. Ja, dann möglichst am frühen Morgen statt kurz vor der Abenddämmerung. Oder sollte ich es wagen, mal alleine draußen zu übernachten ?

Montag, 9. Februar 2015

Wort zur Woche: Harmonisches Zusammenspiel


"Wir brauchen eine Evolution des Bewusstseins, 
einen Wechsel von außen nach innen 
und das harmonische Zusammenspiel verschiedener Intelligenzen
– von jedem Lebewesen, von jeder Pflanze, 
von unseren Vorfahren und den nächsten Generationen. 
Denn alles hat eine Seele, ist unzertrennlich, 
verbunden mit der vibrierenden Kraft des Universums 
– zu einem kollektiven Bewusstsein."


Vandana Shiva
(indische Wissenschaftlerin, Autorin, 
Umweltschützerin und Sozialaktivistin)



Samstag, 7. Februar 2015

Ruhen und Knospen

Endlich ist er so richtig da: Der Winter. Mit Schneegestöber und Kälte und Eis ! Auch wenn das die Fortbewegung erschwert und zuweilen frostig unter die Haut kriecht: Ich genieße es. Ich will alle Jahreszeiten in ihrer ursprünglichen Qualität erleben.

Dazu gehört in den letzten Wochen auch das februartypische Wechselspiel von Ruhen und Knospen, das sich in meinem Leben zeigt. Einerseits brauche ich viel Ruhe und Schlaf, bin öfter müde, energielos und immer noch verschnupft. Scheine nicht so richtig vom Fleck zu kommen. Auch der Blog hinkt zeitlich weit hinter meinen Erlebnissen und Ideen hinterher. Weil ich die freie Zeit in den letzten Wochen eher zur Entspannung und Kontemplation genutzt habe. Für das Bedürfnis, tief in Stille und Still-Stand einzutauchen. Inklusive der Umsetzung eines neuen Vorsatzes: Jeden Tag für mindestens fünfzehn Minuten meditieren, nichts tun und denken, lauschend in mich gehen. Dazu viel passiver Genuss: Filme, (Hör-)Bücher, gutes Essen, Zusammensein mit Freunden. Und Aufarbeitung und Abschluss des Alten als Grundlage für das, was kommen will.




Denn ja, andererseits regt sich viel Neues in mir: Impulse, Pläne und Wünsche für das neue Jahr. Ich bin instinktiv am Ausschau halten, Möglichkeiten prüfen. Habe Lust am Aufbruch, auf Veränderung. Für die ich mich öffnen und klar Schiff, reinen Tisch machen möchte.
 
Reinigung und klarer Neubeginn. Erstes Keimen unter noch dichter Schneedecke. Das ist auch die Essenz des Imbolc/Brigid Festes am 2. Februar. Ich liebe seine zukunftsweisenden Rituale: Kleine Visionssuchen und Medicine Walks, Räucher- und Besenreinigungen, Wünsche in die Bäume hängen... Und doch steht bei mir so ein Ritual noch aus, ich will ihm Zeit einräumen, die ich noch nicht fand.




So geht es mir mit Vielem in diesem Winter. Ich habe ein schlechtes Gewissen, wegen all dem noch Unerledigten, was mir so am Herzen liegt. Aber ich versuche, mich an das zu erinnern, was ich bereits geschafft und geschaffen habe im neuen Jahr. Geduldig auf mich zu warten. Den Druck zu nehmen, mir Zeit zu geben, dem eigenen Rhythmus zu vertrauen. Auch wenn er anders, wenn er langsamer ist als bei Anderen, in anderen Jahreszeiten.

So seid auch Ihr geduldig mit mir ! In Kürze werde ich hier so manches aufholen oder neu initiieren.
Vielleicht mögt Ihr in der Zwischenzeit auf ein paar anderen Seiten, in ein paar anderen Zeilen und Leben stöbern? Denn das ist etwas, was ich geschafft und auf diesen Blog gestellt habe: Eine Linkliste mit Nachbarblogs, in denen ich hin und wieder schmökere. In manchen häufiger, in einigen seltener. Die meisten auf deutsch, einzelne auf Englisch. Blogs ganz unterschiedlicher Couleur und Machart. Aber jedes auf seine Weise originell und bereichernd. Ihr findet Sie unter den aktuellen Einträgen und meinem Profil im dunkel unterlegten Bereich.
Viel Spaß beim Stöbern ! Und bis dann...


Montag, 2. Februar 2015

Wort zur Woche: Hinabsteigen


"Wer über sich hinausgehen will, 
muss in sich selbst hinabsteigen."

Tibetische Weisheit