Sonntag, 3. Juli 2016

Momente der Dankbarkeit (26): Sieben Linden

Schon am Wochenende der zurückliegenden Woche habe ich meine Freundin Katja an ihrem neuen Wohnort besucht. Sie lebt und arbeitet jetzt in der Gemeinschaft des Ökodorfs Sieben Linden in der Altmark / Sachsen-Anhalt. Es tat mir gut, mal wieder zu verreisen, Zeit mit Katja zu verbringen und diesen schönen Platz kennenzulernen. Er hat eine ganz besondere Energie! Und auch wenn ich in dieser kurzen Zeit nur einen kleinen Blick auf die Kommune erhaschen konnte, es schien mir, hier geht es tatsächlich mehr um innere als um äußere Werte - um ein lebendiges, intimes Miteinander und die Nähe zur Natur...




Katja selbst wohnt dort auch sehr naturnah: In einem urigen Bauwagen zwischen Kiefern und hohem Gras. Und arbeitet im großen Selbstversorger-Garten, der die Gemeinschaft und das Seminarhaus beliefert. An einem Vormittag hab ich ihr dabei geholfen, die Netze auf den langen Reihen mit Kohl zu befestigen, die der Kohlweißling umschwirrte. Wir haben zusammen Erdbeeren gepflückt und mit Eis verputzt, Eierlikör gemacht und frische dicke Bohnen aus dem Garten verarbeitet. Schöne Gepräche geführt, gebadet, gelacht und gechillt - und im größten Gewittersturm Gewächshaustüren geschlossen. Katja hat mir besonders schöne Orte in Siebenlinden gezeigt: Eine kleine Quelle, den Ritualplatz zwischen alten Bäumen, das Globolo mit einem Garten, der als blühende, grüne Grenze den Jurtenplatz umkreist...




Ich habe mich sehr frei gefühlt und wurde berührt in Herz und Seele. Und begann mein Leben zu hinterfragen - mit all seinem Konsum und der gelegentlichen Einsamkeit. Mit dem Gefühl, es gibt noch mehr, ich könnte ganz anders leben, mich mehr ein- oder noch mehr voranbringen... Ich arbeite ja sehr gemeinschaftlich, schätze den engen Kontakt mit Familie und Freunden und haben in meinem Freiwilligendienst in Frankreich auch schon länger in einer Gemeinschaft gelebt. Und nehme immer wieder an Workshops und Aktivitäten teil, die um die Verbundenheit mit Menschen und der Natur kreisen. Aber vielleicht wäre es in Zukunft gut, ganz in einer Gemeinschaft zu leben ?





Ich bin dankbar für all diese neuen Impulse ! Die wichtigen, verschütteten Fragen, die die Zeit in Sieben Linden aufgeworfen, wieder aufgeweckt hat. Für jede kleine Begegnung, alles, was ich dort entdecken und erleben durfte. Für die wunderbare Freundschaft zu Katja. Und dankbar, dass es Orte wie diesen, Gemeinschaften und Modellprojekte gibt, die anders, bescheidener und stimmiger leben und wirtschaften.





Sicher werde ich dorthin zurückkehren. Eine Auszeit in einer Jurte nehmen. Mitarbeiten oder ein Seminar besuchen. Auf jeden Fall aber wieder Katja treffen, die in Sieben Linden richtig aufzublühen scheint.








1 Kommentar:

  1. Schön, deine Reflexion von dem Besuch bei mir zu lesen :) Ja , dass Leben ist so üppig und will gelebt werden! Also auf,auf mit uns - mitten hinein, statt nur daneben ;) liebe Grüße aus Sieben Linden von Katja

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