Sonntag, 9. Oktober 2016

Momente der Dankbarkeit (40): Thank you for the music


Musik gehört für mich zu den schönsten Dingen im Leben. Sie inspiriert und bereichert mich und schafft es immer wieder, mich in eine gelöste, beschwingte Stimmung zu versetzen. Wenn mir Text und Melodie etwas sagen, können bestimmte Lieder wie gute  Freunde für mich sein, die mich verstehen und bestärken: In meinem So Sein, meinem Staunen oder Fragen, meiner Traurigkeit, Freude, Verliebtheit oder Enttäuschung... Ich fühle mich dann aufgehoben in Klang und Gesang. Frei und beseelt.

In der vorletzten Woche galt es auf Arbeit einmal mehr, B.'s endlose Weiden vom für die Pferde giftigen Jakobskreuzkraut zu befreien. Diesmal nur die blühenden Pflanzen, die ihre Samen bald wieder in alle Richtungen zu sprühen drohten... Das bedeutete, dass man die Weide mit den Augen nur nach den typischen Blüten scannen und nicht auf jedes noch so kleines Kreuzkraut achten musste. Das ergab ein wenig Freiraum, zumal mein Kollege sich auf ein anderes Stück Weide konzentrierte. Ich konnte also meiner Langeweile dieses eine Mal Abhilfe schaffen: Indem ich sang !

Meinen MP3 Player hatte ich vergessen, was sollte ich also tun ? Ich trällerte einfach vergnügt die wenigen Lieblingslieder, von denen ich den Text kann. Und nur das Gras und die Bäume hörten mir zu... Und das waren dann Sarah Connors Songs Wie schön du bist und Mit vollen Händen, in denen es unter anderem heißt: "Ich seh dich: Mit all deinen Farben - und deinen Narben - hinter den Mauern, ja ich seh dich - lass dir nichts sagen - weißt du denn gar nicht - wie schön du bist" und "Hör niemals auf - dich zu verschwenden - mit vollen Händen - denn genauso wie du bist, bist du gemeint... Auch wenn es wehtut - so schrecklich weh tut - lass es passier'n, zieh dir das Leben richtig rein! Mit vollen Händen..." Das kann ich sowas von unterschreiben ! Das berührt und ermutigt mich...

Ein anderes Lied, dass ich immer wieder singe - oft allein bei meditativ verrichteten Hausarbeiten, aber manchmal auch bei einem Ritual - ist Gerhard Gundermanns Soll sein: "Die Bäume sollen wieder meine Brüder sein, wir lassen unsre Wunden heiln - Und in den Zweigen solln die Vögel wieder wohnen und mit mir die Kirschen teiln." ... Ich mag es besonders in der Version von Thomas Rühmann und Tobias Morgenstern, in der ich es auch das erste Mal hörte: Im Rahmen einer Theatervorstellung im zauberhaften Theater am Rand. Wie schön, dass es sogar davon ein kleines You Tube-Video gibt:




Ja und diese Woche meines "Weidengesangs" ;-) wurde dann auch jene, in der ich gleich zwei neue tolle Songs für mich entdeckte - beide schon älter - aber ich bin ja auch selten wirklich up to date, was neue Musik angeht. Manchmal werde ich durch Freunde auf etwas gestoßen oder jemand brennt mir eine CD - aber das sind meist eher Geheimtipps. Und meine Wohnung ist jetzt so klein, dass ich nicht mal Platz für Stereoanlage und CD-Schränkchen habe. Allerdings find ich meine (nun doch recht umfangreiche) PC-Musikbibliothek mit den kleinen Lautsprechern auch ganz praktisch...

Nun, jedenfalls sind das meine neuen Entdeckungen, beide absolut ohrwurmtauglich und dennoch besonders:

Ein Song von der Vollblutfrau Maite Kelly, die in letzter Zeit ja eher richtig Schlager macht, was ich gar nicht mag - aber hier noch nach Revue-Pop klingt: "So wie man tanzt, so liebt man": Für mich strotzt dieses Komposition vor Sinnlichkeit - in Rhythmus, Text, Stimme (und Optik)... Meistens muss ich aufspringen und gleich mittanzen:





Wahrscheinlich ganz anders, aber genauso mitreißend ist Charlie Winston. Dieses Pfeifen, diese Rhythmik, diese Mundharmonika ! "Like a Hobo" macht einfach nur gute Laune, gefällt mir aber auch von den Lyrics her: "Now my father told me always speak a true word - And I have to say that is the best advice I've had - Because something burns inside of me - It's everything I long to be - And lies they only stop me from feeling free". Und dann der bejahende Refrain: "Like a hobo from a broken home - Nothing's gonna stop me"... Ach, das ist  sexy, charmant, relaxt und äußerst originell - im Look, Videokonzept und Sound !





Und an diesen drei Beispielen seht Ihr, wie breit gefächert mein Musikgeschmack ist.... Ich höre fast alles von Klassik, den Beatles und den Fantastischen Vier über Jazz und Björk bis hin zu Konstantin Wecker... nur richtig schnulzige Lyrics und nervige Beats à la Andrea Berg mag ich nicht.

Ich bin so dankbar für die vielen verschiedenen Ausdrucksformen der Musik. Für meine Lieblingslieder - und die Zufälle, die mich zu ihnen führten. Dafür, dass das Universum, dass uns Gott und die Welt den Klang, die Stimme, die Instrumente geschenkt hat ! Dankbar für alle Musiker, Songschreiber, Produzenten mit ihrem Know-How und Esprit... Ich habe großen Respekt vor ihnen. - Die Musik ist zudem die einzige Kunst, in der ich nicht selbst ein bisschen mitmische. Es sei denn, ich singe auf der Weide - oder am Lagerfeuer mit...









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