Donnerstag, 9. Oktober 2014

Der Herbst zieht ein...


 ... und ich genieße ihn in all seiner Pracht !




Lausche den wilden Kranichrufen, spüre den wehmütig duftenden Wind. Verfange mich in den tausend Spinnenfäden, die plötzlich den ganzen Garten durchziehn. Ernte Äpfel, koche Kürbissuppe und werde der Veränderung gewahr: Der Kälte, wie sie morgens und abends schneidend klar unter meine Haut kriecht. Den melancholischen Nebelschwaden. Und der sich immer weiter ausdehnenden Dunkelheit, die nach ihresgleichen ruft: Nach mehr Stille und Schlaf - und dem Schatten in uns, der im Sommer dem Licht gewichen war. Und der nun wieder an Boden gewinnt - mit all den Gefühlen, Gedanken und Seiten des Lebens, vor denen wir lieber davonlaufen als uns ihnen zu stellen. Doch Hell und Dunkel gehören zusammen und es wird Zeit, wieder hinabzusteigen in die Tiefen unsrer Seele - in die Finsternis, aus der allein wir neu geboren werden können.



Der Herbst lehrt uns den Abschied und das Sterben. Lassen wir los, was in uns und unserem Leben gehen will. Begeben wir uns in die Dunkelheit und Ruhe. Denn dann erwachen wir, gereinigt und gestärkt, zu einem
neuen Frühling ohnegleichen.



Oh lebendiger, schmerzlicher Übergang ! Eine Feier des Lebens, kurz bevor es vergeht. Der Farbrausch der Blätter – ein letztes Aufflammen vor ihrem unabwendbaren Fallen. Die reiche Ernte - Sattheit, Lust und wertvolle Gabe vor der kargen Zeit.




 


Bringen wir auch unsere eigene Ernte ein. Ziehen wir Bilanz und schätzen wir wert, was wir in diesem Jahr erfahren durften. Welche Früchte kamen zur Reife ? Bittere, süße ? Konnten wir sie genießen - oder so verarbeiten, dass sie uns dienten ?
Sie alle tragen Samen, die dafür sorgen, dass es immer weiter geht.


 




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