Sonntag, 7. Juni 2015

Der Garten im ... Mai


Im Mai habe ich sehr viel draußen im Garten wirken dürfen. Ich freue mich immer, wenn meine Arbeit sich nach draußen verlagert und ich nebenbei in frischer Luft, Sonne, Vogelgesang und dem satten Grün baden darf, das den Garten in diesem Monat nun vollkommen eingenommen hat.


Kommune-Gartenbeet mit Schneckenfallenbrettern - Anfang Mai

Derselbe Gartenabschnitt Ende Mai

Die Entdeckungen und Aktivitäten im Mai sind sehr vielfältig und gehen einem nie aus. Natürlich wird weiterhin viel gesät und gepflanzt - was mir immer am meisten Spaß macht. Meist gebe ich einen kleinen Segen mit dem Korn oder Setzling mit in die Erde. Auf diese Weise habe ich mein Beet mit Buschbohnensamen und zwei Cosmea- und eine Kapuzinerkressepflanzen bereichert. Zwei Wicken sollen künftig am Apfelbaumstamm hochranken. Grünkohl und Salat habe ich in Lochpaletten vorgezogen. Aufgrund der langen Trockenheit musste ich mein Beet leider öfter gießen (was wir im Freiland sonst fast nie tun), damit das frisch gesetzte kommt oder nicht gleich vertrocknet. Ein Kollege hat unter anderem kleine Pflänzchen pikiert, ein anderer junge Erbsen an frisch geschlagenen Haselnusszweigen angebunden.




 


Und natürlich war auch viel zu jäten und runterzuschneiden, um den aufstrebenden Pflanzen Luft zu verschaffen - auch wenn unser Garten viel wilder als anderswo aussieht. Das auch deshalb, weil wir in ihm ernten, was andere als Unkraut bezeichnen: Jede Menge wilder Kräuter, die es inzwischen bis in Berliner Gourmetrestaurants geschafft haben. Im Mai ging die Saison so richtig los und wir bekamen beim Pflücken eine bunte Mischung zusammen: Löwenzahn und Giersch, Sauerampfer und Ziest, Spitzwegerich und Vogelmiere. Ein wenig Schafgarbe, Senf (der als Gründünger zwischen den Erdbeeren wächst), wilder Oregano und Ysop, sowie die ersten Apfelminze- und Melisseblättchen. Dazu Pimpinelle, Asiasalat, Fette Henne und Vergissmeinnichtblüten von Connis Beet.  - Sie ist Berufsgärtnerin und unsere gute Wildkräuterfee, die sich am allerbesten auskennt und Seminare dazu macht. Sie leitet über ihren Biogemüsestand unsere Wildkräuterernte an einen Händler weiter. Jahrelang haben wir jeden Dienstag vormittag gepflückt, nun haben sich Connis Markttage geändert und alles ist durcheinander - manchmal müssen wir sogar mehrmals in der Woche ran. Mir macht das nichts. Das Sammeln gehört zu meinen Lieblingsarbeiten.




Aber es ist wohl nichts ungewöhnliches, dass Gärtner gerne ernten - das ist schließlich der süßeste Teil der Arbeit und der Lohn für alle Mühen - und gleichzeitig ein Wunder und eine Gabe, die uns Mutter Erde gewährt. Auch wenn die Erntesaison noch nicht richtig begonnen hat - neben den Wildkräutern fanden bereits Mangold, Salat, Spinat und Rhabarber ihren Weg aus dem Garten in den Mund.




Unsere neuen Indischen Laufenten sorgen inzwischen dafür, dass die Nacktschnecken nicht alles abfressen - wobei der wenige Regen das Problem in Grenzen hielt. Zum großen Schreck wurde diesen Monat einmal ein Fuchs auf dem Hof gesichtet - zum Glück war der Entenstall noch nicht geöffnet. Denn die Laufenten können bei Gefahr nicht davonfliegen - unseren letzten wurde das ja zum Verhängnis.

Aber uns wurden noch weitere "tierische" Erfahrungen zuteil. Beim Gras rausmachen fand eine Kollegin ein stacheliges Wesen, dass sich dort so richtig einge-igel-t hatte.Wir ließen es in Ruhe, später war es verschwunden. Außerdem setzte sich eines schönen Tages eine Traube ausgeschwärmter Bienen mit ihrer Königin an unseren Quittenbaum. Das war interessant zu beobachten - doch hier konnten sie nicht bleiben. Martin rief den Imker des Dorfes an, der das neue Volk in einen seiner Kästen "abschlug" - alle Nachzügler krabbelten später hinterher. Zum Dank ließ der sympathische alte Mann, der schon seit 34 Jahren imkert, ein Glas Honig für die Kommune da.






Der Garten im Mai - anstrengend und beglückend. Genausoviel Spaß wie das abschließende Ernten macht das Entdecken erster Triebe in ausgesäten Beetreihen. So war ich entzückt nach längerem Warten schließlich die im April ausgesäten Möhren und Pastinaken als auch die Bohnen wachsen zu sehen. Ein Mangoldsamen vom letzten Jahr ist querbeet ebenfalls aufgegangen, Zitronenmelisse und Ysop sind wiedergekommen, ein Johanniskraut hat von selbst den Weg zu mir gefunden.




Im folgenden weitere Bilder vom erstaunlichen Grünen, Blühen und Reifen in meinem Lieblingsgarten...


Dieser Brennesselhalm scheint geradewegs aus dem Stamm "meines" Apfelbaums zu wachsen


Nun blühen sie richtig: Meine ersten Tulpen - in ihrem ersten Jahr





Im Übergang von der Blüte zur Frucht:  Johannisbeeren

Kleine Samtbällchen: Pfirsiche im Reifungsprozess







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